Von arbeit plus Steiermark wurden im Herbst 2022 in enger Absprache mit dem AMS Steiermark Schulungsthemen für Soziale Unternehmen zu digitalen Kompetenzen für TransitmitarbeiterInnen entwickelt.
In enger Anlehnung an den österreichischen Referenzrahmen digComp AT wurden Inhalte definiert, die für TransitarbeiterInnen auch bei multiplen Problemlagen (Lernschwierigkeiten, fehlende Deutschkenntnisse usw.) erlernbar und realistisch nutzbar sind. Ein starker Fokus wurde auf digitale Jobsuche gelegt – erklärtes Ziel ist es, die Nutzung des eAMS Kontos für eine größere Gruppe auch nach Austritt aus dem Sozialen Unternehmen möglich zu machen.
Die Sozialen Unternehmen in der Steiermark setzen diese digiFIT Schulungen bereits seit mehreren Monaten um. Die Schulungsmaßnahmen sind modular aufgebaut (laufender Ein- und Ausstieg) und sehr niederschwellig.
Es wird entweder mit eigenen Schlüsselkräften im Betrieb geschult, es gibt Kooperationen von Sozialen Unternehmen, die die Schulungen gemeinsam anbieten oder die Leistungen werden von den Betrieben extern zugekauft.
Folgende Inhalte wurden definiert und werden in den Betrieben geschult:
Ergebnis einer ersten Evaluierung der Pilotphase im Herbst 2022 war die Erkenntnis, dass es so gut wie keine Möglichkeit gibt, den Stand und das Ausgangslevel bei TransitmitarbeiterInnen festzustellen. Es gibt sehr viele online– Testmöglichkeiten, bei der sehr heterogenen Zielgruppe mit ganz unterschiedlichen Ausgangsmöglichkeiten, sind diese aber kaum anwendbar. Es fehlt eine Möglichkeit zur möglichst standardisierten und gut einordenbaren Einschätzung und Abklärung als Grundlage für die Schulungsmaßnahmen im Betrieb. Als nächster Schritt wurde von arbeit plus Steiermark ein Projektantrag bei der AK Steiermark (digi fonds) eingereicht, um die Entwicklung und Programmierung eines online Kompetenzchecks für Transitarbeitskräfte umzusetzen.
Dieses Projekt läuft seit April 2023 und wird Ende September 2023 fertiggestellt.
Mit diesem Projekt wird ein niederschwelliges und bedarfsorientiertes Tool zur Feststellung von digitalen Grundkompetenzen von arbeitsmarktfernen Personen, Menschen mit Einschränkungen und sozialbetreuungsintensiven Personen entstehen. Die Fragestellungen orientieren sich am österreichischen Referenzrahmen digCOMP – die Aufbereitung ist aber an die sehr heterogene Zielgruppe mit teilweise multiplen Problemlagen (geringe Deutschkenntnisse, Analphabetismus, fehlende technische Ausstattung) angepasst und sehr stark anwendungsorientiert. Der Kompetenzcheck findet bei Einstieg jeder Transitarbeitskraft statt. Es ist sowohl ein Wissens- als auch Anwendungstest, da die Selbsteinschätzung oft sehr verzerrt ist. Nur bei der Abfrage von einfachen Aufgaben ist realistische Einschätzung/Einstufung möglich. Anhand dieses Tests wird ein Digitalisierungsziel festgelegt und die Entwicklung messbar und darstellbar gemacht. Bei Austritt aus dem sozialintegrativen Unternehmen wird der Test erneut durchgeführt. Somit kann die Verbesserung/Weiterentwicklung darstellbar gemacht werden. Alle TeilnehmerInnen bekommen ihren persönlichen Ist-Stand als Teil des Kompetenzportfolios mit und können diese in die Bewerbungsunterlagen mit aufnehmen. Es gibt zusätzlich die Möglichkeit, dass sich die TeilnehmerInnen sehr einfach ein Zertifikat über den Kompetenzcheck ausstellen können. Durch die enge Anlehnung an das österreichische Kompetenzmodell DigCOMP ist die Einordnung eines solchen Zertifikates für zukünftige ArbeitgeberInnen höchst aussagekräftig und wertet somit das Kompetenzportfolio von Arbeitssuchenden deutlich auf.
Der Kompetenzcheck wird in den Netzwerkbetrieben (über 35 gemeinnützige Beschäftigungsprojekte) in der Steiermark einheitlich genutzt und gewartet werden.
Pro Jahr werden rund 1.500 bis 2.000 Transitarbeitskräfte getestet, etwaiger Schulungsbedarf somit erhoben und weiterentwickelt.
April 2023 – Oktober 2023:
Projektumsetzung im Rahmen des Projektfonds arbeit 4.0 der AK Steiermark. Laufender Betrieb in Kooperation mit dem AMS Steiermark.
Nach einer Pilotphase über den Sommer geht die alpha-Version des Kompetenzchecks im Oktober 2023 an die Betriebe des arbeit plus Netzwerks.
Der Test wird bei Einstieg in das Soziale Unternehmen durchgeführt. Es erfolgt eine Einstufung und eine Abbildung der Kompetenzen in Form eines Kompetenzrasters. Daraus ergibt sich das Schulungsangebot. Bei Ausstieg wird der Test erneut gemacht. So können Entwicklungen gut dargestellt werden und der Stand bei Austritt wird festgehalten (auch in AMS- Abschlussberichten).
Formal ist die Einordnung angelehnt an die Steirische Wirkungsmessung: